Wie ihr wisst wohne ich nun in Essen, eigentlich komme ich ja aus Schaumburg, zudem bin ich auch noch in Flensburg geboren, trotzdem bezeichne ich mich als Hannoveraner, weil diese Stadt notorisch unterschätzt wird und meiner Meinung nach (vor allem nach meinem Umzug) die lebenswerteste Stadt Deutschlands ist.
Schon oft habe ich von zugezogenen Studenten gehört, dass Hannoveraner ihre Stadt bei Kritik hart verteidigen; auch ich erkenne in mir Wesenszüge einer Mama Grizzly wenn ich das Kommentar zu hören bekomme, diese Stadt sei langweilig – wenn du hier lebst und das so empfindest bist du irgendwie auch selbst schuld.
Hannover macht es einem nicht einfach, das gebe ich zu. Wenn du 200€ für eine Jeans bezahlst ist das okay, aber rechne nicht damit, darauf angesprochen zu werden. Die „coolsten“ Leute hier erkennt man zwar am Style, aber nicht an der Attitüde. Ein zu großes Ego wird hier anfangs mit einer kühlen Arroganz begegnet, was vor allem daran liegt, dass jeder, der Hannover für zu klein und piefig hielt, mittlerweile nach Berlin gegangen ist. Schamlose Selbstdarsteller kenne ich hier nicht, wir haben trotzdem genug kreative Leute, die sinnvolle und wertvolle Dinge machen. Hannoversche Zurückhaltung eben.
Ein gewisses Understatement, welches auch die Jungs von L.Bois repräsentieren. Deren Tumblr Blog zeigt, anders als über diese Plattform üblich, ausschließlich deren eigene Arbeiten und das alles sehr unaufgeregt. Der Punker vorm Rewe auf der Limmerstraße mit den Nike’s und dem Erdbeersekt, Bilder aus Odessa und Tschechien mit seinen Subkulturen von der schönsten Seite, natürlich auch Kicks, Shirts und Wodka.
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